Entwicklung von FIR Modellen zur Beurteilung der Tiefe der Bewusstlosigkeit während chirurgischen Eingriffen

Kurzbeschreibung

Die Anästhetika, die bei chirurgischen Eingriffen verwendet werden, kontrollieren drei verschiedene Mechanismen beim Patienten. Einerseits kontrollieren sie die Schmerzempfindung, andrerseits die Muskelerschlaffung und schliesslich den Grad der Bewusstlosigkeit. Alle drei Mechanismen sind gleich wichtig.

Bei ungenügender Narkose kann es geschehen, dass der Patient unerträgliche Schmerzen empfindet, diese aber nicht ausdrücken kann, da er seine Muskeln nicht bewegen kann. Es kann auch geschehen, dass der Patient nicht wirklich bewusstlos ist, erlebt, was mit ihm geschieht und darum in einen Schockzustand fällt, dies aber nicht mitteilen kann, da die Muskeln erschlafft sind. Schliesslich kann es geschehen, dass ein bewusstloser schmerzfreier Patient plötzlich reflexartig auf einen Eingriff reagiert, da die Muskeln nicht erschlafft sind.

Gleichzeitig sind aber Anästhetika starke Gifte, die unweigerlich Nebenwirkung zeitigen. Darum ist es wichtig, diese Arzneimittel so knapp wie möglich zu dosieren.

Anästhesisten ermitteln die Dosis der Anästhetika einerseits auf Grund statischer Informationen wie dem Geschlecht, dem Alter und dem Gewicht des Patienten, andrerseits aber auch auf Grund quantitativer dynamischer Daten wie dem Pulsschlag, der Respirationsrate sowie dem Blutdruck. Schliesslich verlässt sich der erfahrene Anästhesist auch auf qualitative dynamische Daten wie die Hautfarbe, die Feuchtigkeit der Haut sowie den Tonus der Haut.

Da nicht für alle Operationen erfahrene Anästhesisten zur Verfügung stehen, sind Bestrebungen im Gang, die Beurteilung der Menge zu verabreichender Anästhetika zu automatisieren.

Zu diesem Zweck wurden in einem Spital in Schottland Messgrössen von Patienten, die sich leicht aufzeichnen lassen, wie der Pulsschlag, die Respirationsrate sowie der systolische Blutdruck zusammen mit der vom Anästhesisten empfohlenen Dosierung des Narkosemittels aufgezeichnet.

Es wurde nun ein FIR Modell des Anästhesisten (nicht des Patienten) aufgestellt, welches vorhersagen sollte, wie der Anästhesist in einer gegebenen Situation entscheidet.


Wichtigste Publikationen

  1. Nebot, A., F.E. Cellier, and D.A. Linkens (1996), Synthesis of an Anaesthetic Agent Administration System Using Fuzzy Inductive Reasoning, Artificial Intelligence in Medicine, 8(3), pp.147-166.

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Modifiziert: 16. Juli 2005 -- © François Cellier