Unterstützung für Dymola bei der Modellierung und Simulation physikalischer Systeme mit verteilten Parametern

Beschreibung

Dymola ist die heute am weitest entwickelte Software zur Modellierung und Simulation physikalischer Systeme. Dymola ist voll objektorientiert und bietet dem Anwender eine graphische Oberfläche an, die es erlaubt, auch sehr komplexe Systeme so zu modellieren, dass die resultierenden Modelle einfach wartbar bleiben [1].

Leider bietet Dymola bis heute fast keine Unterstützung bei der Modellierung von Systemen mit verteilten Parametern an. Wohl ist es immer möglich, partielle Differentialgleichungen mittels der Methode der Linien [2] so zu diskretisieren, dass ein Satz gewöhnlicher Differentialgleichungen resultiert. Soche Modelle können aber nicht bequem graphisch zusammengebaut werden, und ausserdem eignet sich der resultierende Code häufig nicht für die Simulation.

Insbesondere bei partiellen Differentialgleichungen des hyperbolischen Typs ist die numerische Simulierbarkeit stark vom gewählten Diskretisationsschema abhängig. So muss sich der Anwender mit Fragestellungen auseinandersetzen, von denen er im Zweifel wenig versteht.

Eine alte Forderung bei der Unterstützung von Modellierungsvorhaben durch Softwaresysteme ist, dass sich der Anwender auf die Physik des zu modellierenden Systems konzentrieren darf, während die Fragen der Numerik, d.h. des Differentialgleichungslösers, der Software überlassen wird.

Bei der Modellierung von Systemen mit verteilten Parametern sind wir noch meilenweit von der Befriedigung dieser Forderung entfernt.

Die vorgeschlagene MS Arbeit soll einen Beitrag zur Befriedigung dieser Forderung liefern.

Aufgabenstellung

An Hand des Beispieles einer eindimensionalen Schockwelle [2-4] sollen zunächst verschiedene Algorithmen in Dymola mittels Gleichungen implementiert werden.

Insbesondere soll das Verfahren der Diskretisation der räumlichen Axe mittels finiter Differenzen (Methode der Linien) unter Anwendung der Upwindmethode [2,4] studiert werden. Ebenfalls soll das Verfahren der finiten Volumina [5] mit logarithmischer Rekonstruktion [3] ausprogrammiert werden. Schliesslich soll auch noch ein Verfahren mit räumlicher Diskretisation unter Anwendung finiter Differenzen mit adaptiver Diskretisationsweitensteuerung ausprogrammiert werden.

Versuchen Sie, die Gemeinsamkeiten der drei Methoden herauszuarbeiten, so dass die Algorithmen in einem einzigen Programm mit Parameteransteuerung in objektorientierter Weise vereint sind und angewählt werden können.

Entwerfen Sie eine ansprechende Graphikoberfläche, die das Modellieren von Systemen mit verteilten Parameters unterstützt, und die den Anwender weitgehend davor schützt, die Details der Numerik der darunterliegenden Algorithmen genau verstehen zu müssen.


Referenzen

  1. Brück, D., H. Elmqvist, H. Olsson, S.E. Mattsson (2002), Dymola for Multi-Engineering Modeling and Simulation, Proc. 2nd International Modelica Conference, Oberpfaffenhofen, Deutschland, pp. 55:1-55:8.

  2. Cellier, F.E. and E. Kofman (2006), Continuous System Simulation, Springer-Verlag, New York.

  3. Díaz López, J. (2006), "Shock Wave Modeling for Modelica.Fluid Library Using Oscillation-free Logarithmic Reconstruction," Proc. 5th International Modelica Conference, Wien, Österreich, Vol. 2, pp. 641-649.

  4. Carver, M.B., D.G. Stewart, J.M. Blair, W.N. Selander (1978), The Forsim VI Simulation Package for the Automated Solution of Arbitrarily Defined Partial and/or Ordinary Differential Equation Systems, Atomic Energy of Canada, Chalk River Nuclear Laboratories.

  5. Levecque, R.J. (2002), Finite Volume Methods for Hyperbolic Problems, Cambridge Texts in Applied Mathematics, Cambridge University Press.

English Version
Homepage


Modifiziert: 18. Dezember 2006 -- © François Cellier