Revised: May 2024
Prof. Dr. Friedemann Mattern war von 1999 bis zu seiner
Emeritierung im Juli 2020
an der ETH Zürich tätig
und leitete dort das Fachgebiet "Verteilte Systeme". Er studierte
Informatik mit Nebenfach Kommunikationswissenschaften an der
Universität Bonn und wurde anschließend wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Fachbereich Informatik der Universität
Kaiserslautern, wo er im Sonderforschungsbereich "VLSI-Entwurf und
Parallelität" tätig war und 1989 mit dem Thema "Verteilte
Basisalgorithmen" promovierte. Zwischen 1991 und 1999 hatte er
Professuren an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken
und an der Technischen Universität Darmstadt inne, dort
gründete er auch das Graduiertenkolleg "Infrastruktur für
den elektronischen Markt". Mit seinem Ruf an die ETH Zürich im
Jahr 1999 begann er mit dem Aufbau einer Forschungsgruppe für
Ubiquitous Computing und gründete im Herbst 2002 zusammen mit
Kollegen das Institut für Pervasive Computing. Während seiner
Zeit an der ETH Zürich und auch nach seiner Emeritierung nahm
er Gastprofessuren und Lehraufträge an verschiedenen
Universitäten in Deutschland und Österreich wahr.
Mattern veröffentlichte eine große Zahl von Fachartikeln
in wissenschaftlichen Zeitschriften und ist Herausgeber mehrerer
Fachbücher.
Er war als Gutachter für diverse Institutionen
tätig, ist Mitglied im Technologiebeirat verschiedener Konzerne,
war Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften (u.a. "Informatik-Spektrum"
und "Distributed Computing") und initiierte eine Reihe internationaler
Konferenzen. Er war an mehreren Industriekooperationen und
Forschungsprojekten zum Thema Ubiquitous und Pervasive Computing
beteiligt
und war Mitbegründer der von der ETH Zürich und der
Universität St. Gallen gemeinsam getragenen Kompetenzzentren
"M-Lab" und "Bits to Energy", welche unter Beteiligung namhafter
Industrieunternehmen das Anwendungspotential von
Ubiquitous-Computing-Technologien und des Internet der Dinge untersuchen.
Prof. Mattern ist Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften
(Leopoldina), der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften
(acatech), der Academia Europaea sowie
korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften.
Zu seinen häufig zitierte Fachbeiträgen gehören
"Virtual Time and Global States of Distributed Systems",
"The Design Space of Wireless Sensor Networks",
"Algorithms for Distributed Termination Detection"
sowie
"Detecting Causal Relationships in
Distributed Computations: In Search of the Holy Grail";
wichtige Übersichtsbeiträge stellen
"Vom Internet der Computer zum Internet der Dinge",
"Social, Economic, and Ethical Implications of Ambient Intelligence and
Ubiquitous Computing"
sowie
"Vom Verschwinden des Computers - Die Vision des Ubiquitous Computing"
aus dem Buch
"Total vernetzt - Szenarien einer informatisierten Welt" dar.
Bekannte von ihm herausgegebene Bücher sind
"Das Internet der Dinge"
(mit Elgar Fleisch) und
"Die Informatisierung des Alltags".
Das Forschungsinteresse von Prof. Mattern erstreckt sich auf die
Gebiete "Verteilte Systeme" und "Ubiquitous Computing" und umfasst
Modelle und Konzepte verteilter Berechnungen, Sensornetze
sowie Infrastrukturmechanismen
für das "Internet der Dinge". Zu seiner
Lehrtätigkeit gehören Vorlesungen zu den Themen
Verteilte Systeme und Algorithmen, Computernetze, Ubiquitous Computing
sowie Grundlagen der Informatik.
Seine
Einführungsvorlesung in die Informatik
für Studierende der
Elektro- und Informationstechnik integriert im Sinne des
"Critical Thinking"-Konzepts der ETH Zürich auch
historische, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte
(
→ Info,
→ pdf-Slides).